„Das Nähcafe ist eine Begegnungsstätte, in der das gemeinsame kreative Tun rund ums Nähen mit kommunikativen Zielen verbunden wird. Dabei sind alle Altersgruppen (von Kind bis Senior), alle Bevölkerungsgruppen (Bildungsnah- und Bildungsfern) sowie alle ethnischen Gruppen angesprochen. Durch gegenseitiges Kennenlernen und gezielte Aktivitäten in gemütlicher Wohlfühlatmosphäre werden der Abbau von Vorurteilen gefördert, Sprachbarrieren überwunden und Bekanntschaften über das Nähcafe hinaus gegründet.“ – so beschrieb Jutta Wiens ihr Nähcafe im Jahre 2020.
Vier Jahre später – am 03. Dezember 2024 – feiert die Begegnungsstätte 12 ½-jähriges Jubiläum. Kooperativ zusammenarbeitend mit dem Familienbüro der Gemeinde Visbek, der Flüchtlingshilfe Visbek, der Außenstelle der „Tafel Lohne“ der Kleiderkammer der kath. Kirchengemeinde und den Selbstgestaltern ist es Jutta Wiens und Maria Kluth und mit ihren vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gelungen, einen Ort zu kreieren der genau dass verspricht, was Jutta Wiens im Jahr 2020 als Definition für ihr Nähcafe gewählt hat.
In einem Rückblick, den Bürgermeister Gerd Meyer im Rahmen einer Feier in den Räumlichkeiten des Nähcafes vorträgt, berichtet er unter anderem, dass die Gemeinde Visbek seit 2008 für alle Frauen ausländischer Herkunft einen niedrigschwelligen Sprachkurs mit dem Titel „Mama lernt Deutsch“ anbietet. Neben dem Erwerb der deutschen Sprache stand und steht auch das Streben um die gesellschaftliche Teilhabe und somit die gesellschaftliche Integration im Fokus der Förderung. Zweimal wöchentlich (dienstags und donnerstags) kamen und kommen Frauen ausländischer Herkunft zum Klosterplatz 17, in dem damals noch das Familienbüro untergebracht war. Im Rahmen des Sprachkurses kam die Frage auf, welches gemeinsame Hobby die am Kurs teilnehmenden Frauen teilten. Die Antwort war klar: Nähen!!!
In der ehemaligen „Klosterschenke“ am Klosterplatz konnten im Mai 2014 eigene Räumlichkeiten angeboten werden. Das Nähcafe wurde eröffnet.
Jutta Wiens übernahm die Leitung. Durch einen öffentlichen Spendenaufruf erhielt das Nähcafe gebrauchte Nähmaschinen, Stoffe, Garne, Knöpfe auch Regale. In der kleinen Küche wurden selbstgebackene Kuchen angeboten. Alles ehrenamtlich, alles in Eigenleistung. Fortan wurde dienstags und donnerstags im Familienbüro die deutsche Sprache gelernt und mittwochs nähten die Frauen gemeinsam, lernten die deutsche Sprache anzuwenden und kamen bei Kaffee und Kuchen mit einheimischen Gästen ins Gespräch. Aus Naddel wird Nadel. Somit zeigte sich das Nähcafe als integrativen Begegnungsstätte.
In den vergangenen Jahren konnten nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch die Öffnungszeiten sowie das Angebot erweitert werden. Das Nähcafe beteiligte sich unter anderem an Maßnahmen der Ferienpassaktion, mit den Grundschulkindern der Nachmittagsbetreuung wurde handgearbeitet und gebastelt. Des Weiteren werden diverse Nähkurse, Koch-, Lieder- und Vortragsabende sowie Ausstellungen durchgeführt.
Das Nähcafe als Begegnungsstätte -integrativ, inklusiv, generationsübergreifend. Wir sagen DANKE an das Team und wünschen alles Gute!
Text: W. Niehaus/S. Wolkow
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