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AutorenbildGemeinde Visbek

Neue Heimat in Visbek für Patrick Nederkoorn


Mit Witz, Charm und Selbstironie: Am Piano begleitet von Guido von der Meent hat der holländische Comedian, Sänger und Entertainer Patrick Nederkoorn die Herzen des Visbeker Publikums im Sturm erobert. Foto: Hermes

Comedy-Programm über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Deutschen und Holländern


Von Gerd Lauer

Die Gemeinde Visbek kann sich demnächst wohl über einen neuen Mitbürger freuen: Der niederländische Comedian und Entertainer Patrick Nederkoorn aus Amsterdam versichert nach seiner Show in der Aula der Benediktschule, dass er nach Visbek kommen wolle – egal ob die Flut über Holland hereinbreche oder nicht. Zuvor hatte er mit seinem eineinhalbstündigen Programm „Die orangene Gefahr – Die Holländer kommen“ die Lachmuskeln der rund 250 Zuschauer strapaziert.


Mühelos gelingt es Nederkoorn mit Witz und Charm und stets einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, das Visbeker Publikum für sich zu gewinnen. Selbstironisch nimmt er die niederländische Sprache auf die Schippe, in der fast alle wichtigen Wörter mit einem „Chrr…“ beginnen – wie zum Beispiel „chrresellichrr“ (gemütlich), „chrrodverdomme“ (igitt) oder auch „Chrreslachrrtschrremenschrrap“ (Sex). Die deutsche Sprache hingegen sei schön, aber schwierig. So lange Wörter wie zum Beispiel „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“ gebe es in Holland nicht. Und er zitiert Oscar Wilde, der gesagt habe, das Leben sei zu kurz, um Deutsch zu lernen.


Neben dem Spaß transportiert Nederkoorn stets auch ernste Gedanken. Der Klimawandel und die Integration von Flüchtlingen ziehen sich durch das gesamte Programm. Seine Frage: „Seid ihr bereit, 17 Millionen Holländer mit Wohnwagen, die auf der Autobahn die linke Spur benutzen, bei euch aufzunehmen? Schafft ihr das?“ wird aus dem Publikum vielstimmig bejaht. „Alle 17 Millionen? Bekommen die Bürgergeld? Dürfen die eure Jobs übernehmen und eure Töchter heiraten?“


Die Deutschen seien in der Pflicht, den Holländern zu helfen, wegen der Geschichte. „Ihr habt uns einen Tag attackiert, erniedrigt und besiegt. Das können wir nicht vergessen – die WM ‘74“. Und die vielen tausend Touristen, die jeden Sommer in Domburg große Löcher in den Strand buddelten, sorgten dafür, dass Holland so tief unter dem Meeresspiegel liege. 

Nederkoorn betont aber auch die vielen Gemeinsamkeiten von Deutschen und Holländern. So heiße es in der niederländischen Nationalhymne gleich im ersten Satz: „...ich bin von deutschem Blut“. Und König Willem-Alexander sei zu 87,5 Prozent deutsch, „der Rest ist Wasser“. Auch Donald Trumps Vorfahren stammten aus Deutschland. „Vielen Dank, dass ihr die damals habt auswandern lassen.“ Seit 50 Jahren gingen die Holländer mit einem deutschen Lied zu Bett: Im Fernsehen werde um 23 Uhr stets Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“ gespielt. Das gab Nederkoorn als Zugabe, zweisprachig und mit Unterstützung aus dem Publikum.


Der frühere Visbeker Pfarrer Wilfried Scheuer hatte den Comedian im Namen des Visbeker Kulturkreises begrüßt. Es sei schön zu wissen, dass die beiden Nachbarvölker über- und miteinander lachen können. Es sei ein Glück, dass mit Nerderkoorn und seinem Pianisten Guido van der Meent „diese beiden orangenen Männer nach Visbek gekommen sind, nicht der von jenseits des Ozeans“. Mit Blick auf die US-Wahl und den Bruch der Ampel-Koalition seien alle froh, dass es wieder etwas zu lachen gebe. Da hatte er nicht zu viel versprochen.

 

Fotos: Hans-Bernd Hermes



 

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