„Ein Rohdiamant für die Archäologie“ (Bürgermeister Gerd Meyer), „ein Werk, das für Begeisterung sorgt“ (Diplom-Ingenieur Andreas Rolfs) und „ein Experiment, das mehr als gelungen ist“ (Dr. Beate Bollmann): Die Lobeshymnen für das ArchäoVisbek waren bei der Eröffnung und Einsegnung am Freitagabend (04.05.018) überschwänglich und zeugten von größter Anerkennung für das in dieser Region einmalige Werk. Dementsprechend zufrieden waren die etwa 100 Gäste im Rathaus Visbek.
Museumsberaterin Dr. Beate Bollmann, die die Entstehung der Einrichtung federführend begleitet hatte, erklärte das Konzept des Archäo. Die Ausstellung zeigt Funde der Grabungen aus den vergangenen Jahren in Visbek und bietet somit Einblicke in die Archäologie und Geschichte Visbeks bis hin in die Gegenwart. Die Ausstellung ist dabei nicht chronologisch, sondern thematisch konzipiert. „Steinzeit trifft auf 20. Jahrhundert“, umschrieb Beate Bollmann den Grundgedanken, nicht einfach nur eine Ausstellung, sondern vielmehr einen Lern- und Erlebnisort zu schaffen. Ein besonderes Highlight ist das Gestaltungskonzept: Der Besucher hat das Gefühl, in einer Ausgrabung zu stehen. Die Exponate sind umgeben von Profilwänden, die den typischen Visbeker Sandboden zeigen. Bollmann betonte, wie viel Freude ihr die Arbeit mit der Arbeits- und Projektgruppe, die sich eigens für die Konzipierung des Archäo gegründet hatte, bereitet habe.
Dank und Anerkennung wurde den Arbeitsgruppenmitgliedern auch durch Bürgermeister Gerd Meyer zuteil. Er überreichte Dr. Bollmann, Manfred Gelhaus, Gerbert Schmedes, Agnes Hake, Ulrike bei der Hake-Tönjes und Ulrich Hogeback kleine Präsente als Dank für ihr großes Engagement. Der Gruppe gehörten auch Ludger Busse und Dierk Weckmann an, die an diesem Abend verhindert waren.
Ein Dank ging zudem an Uwe Meinders und Mechthild Eickholt von der Agentur Museumsreif!, an Uwe Winzenborg, der die Archäo-Homepage entworfen hat, an die ausgebildeten ehrenamtlichen Gästeführer des ArchäoVisbek Mechthild Vogelsang, Renate Warnke, Magdalena Gelhaus, Norbert Varnhorn und Franz-Josef Debbeler sowie an die ausführenden Handwerksfirmen und die Sponsoren. Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte Maike Ripke am Klavier.
Der Bürgermeister skizzierte in seinem Grußwort die Entstehung des Archäo: Vom Kauf des ehemaligen Haus Post durch seinen Vorgänger Heiner Thölke über die Grabungen im Uhlenkamp, die die Gemeinde in den vergangenen Jahren mittlerweile ca. 800.000 € gekostet haben, und den Ratsbeschluss im Mai 2014 zur Realisierung eines historisch-archäologischen Informationszentrums bis hin zur Einwerbung von Leader-Mitteln und schließlich die Konzipierung und Umsetzung der Ausstellung. Als Besonderheit hob er die Idee für ein in den Boden des Archäo eingelassenes Pferdegrab hervor, in dem Knochenreste eines Pferdeskeletts zu sehen sind, das auf dem Uhlenkamp gefunden wurde.
Patricia Bonney (Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems), die im Namen der Leader-Region ein Grußwort sprach, lobte die Geduld der Gemeinde Visbek auf dem nicht immer einfachen Weg, an Fördermittel zu gelangen. „Der Weg lohnt sich, wie man in Visbek sieht“, ermunterte sie die Anwesenden, sich auch künftig um Fördermittel zu bemühen. Noch wichtiger als das Geld seien jedoch die Menschen vor Ort, ohne die das Projekt nicht auf diese Weise hätte umgesetzt werden könne, sagte sie.
Bei der symbolischen Schlüsselübergabe dankte Diplom-Ingenieur Andreas Rolfs vom Ingenieurbüro Frilling & Rolfs aus Vechta der Verwaltung und dem Rat, den beteiligten Handwerksfirmen und insbesondere Gaby Tönnies, die die Sanierung des Hauses Post auf Seiten der Gemeindeverwaltung begleitet hatte und stets für kurze, unkomplizierte Wege gesorgt habe.
Nach der Einsegnung des ArchäoVisbek durch die Pfarrer Hermann Josef Lücker und Wilfried Scheuer und dem Hissen der Flagge schauten sich die Besucher in der Ausstellung um. Die Redner hatten nicht zu viel versprochen. Die Gäste gruppierten sich um die Vitrinen, lauschten den Audio-Aufnahmen und bestaunten das Pferdegrab, bevor der Abend gemütlich ausklang.
Das Wochenende war dann für interessierte Besucher gedacht. Der Heimatverein, der das ArchäoVisbek leitet, hatte Samstag und Sonntag zu einem Tag der offenen Tür geladen.
Info: Das ArchäoVisbek ist donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie jeden letzten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen finden an diesem Tag um 14.30 Uhr statt. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Näheres unter www.archäo-visbek.de.
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