Aus der langen Geschichte der Wasser- und Windmühlen in der Gemeinde Visbek
- Gemeinde Visbek
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Von Bernd Koopmeiners
In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein veröffentlichte die Markt-Apotheke Uhlhorn in
Visbek erneut einen Jahreskalender mit einem kulturhistorischen Thema. Archivar Franz-Josef Debbeler hat ansprechende Fotos der Wassermühlen in der Gemeinde Visbek ausgewählt und ihre topographische Lage anhand historischer Kartenausschnitte von 1836 aus Visbeker Kirchspielkarten sachkundig erläutert.
In „Fiscbechi“ (Visbek) gründeten Benediktinermönche um 780 im Auftrag von Karl dem
Großen (768-814) wie in Osnabrück und in Meppen eine Missionsstation. Der Ort für
ihr Kloster und ein erstes Gotteshaus auf einem Geestrücken an der „Fischbäke“ war gut
gewählt. Mit dem Bach im postglazialen Urstromtal stand hier fließendes Wasser zur
Verfügung. Die Mönche konnten am Fischbach auch kleine Wassermühlen errichten wie die
„Schillmühle“ und die „Reckmühle“. Über das Mühlenregal (Hoheitsrecht einschließlich
Nutzungsrecht und Gerichtsbarkeit) verfügte der König; im eroberten Sachsenland, u.a. im
damaligen Lerigau, im Hasegau und im Fenkigau, ließ er zahlreiche wassergetriebene
Getreidemühlen einrichten.
In der Gemeinde Visbek existieren heute noch fünf historische Wassermühlen aus dem 16.
Jahrhundert. Auf der Titelseite des Wandkalenders 2025 hat Franz-Josef Debbeler sie in einer Fotoserie anschaulich dokumentiert. Für die Mühlengeschichte in der Gemeinde Visbek sind ebenfalls einige frühere Windmühlen zu erwähnen. Im Jahre 1968 wurde in Wöstendöllen am „Möhlenschlatt“ die letzte Windmühle in der Gemeinde abgebrochen. Ein Modell dieser Windmühle, die als Wahrzeichen der Bauerschaft gilt, gibt es auf dem Hof Langfermann (an der Straße nach Goldenstedt). In Norddöllen wurde 1870 eine Windmühle errichtet; sie war mit einer Sägerei und einer Dampfmühle verbunden. Ab 1892 gehörte das Gebäude dem Zeller Harting. Die Windmühle wurde am 03. September 1896 durch einen Brand zerstört; aber wieder aufgebaut. Harting verkaufte den Mühlenbetrieb an Clemens Henning aus Aldrup.
Die Windmühle in Norddöllen wurde im Jahre 1921 abgebrochen. Standort einer Windmühle
war von 1839 bis 1892 auch der Hof Hubbermann in Siedenbögen. Zeller Hubbermann erhielt
zusätzlich zur Wassermühle (seit 1501) eine Konzession für eine Windmühle mit einem
Mahlgang. Dieses Gebäude wurde 1892 aber wieder abgebaut und nach Holzhausen (bei
Wildeshausen) verkauft. In Endel gibt es nachweisbar seit 1501 drei Wassermühlen: die
Stüvenmühle, die Neumühle und die Kokenmühle. Zeller August Stüve in Endel (Jg. 1856)
konnte eine kombinierte Wasser- und Windmühle nutzen, die schon sein Vater errichten ließ.
Die Mühle brannte im Jahre 1936 völlig aus; eine neue Wassermühle wurde noch im gleichen
Jahr in Betrieb genommen. Im achteckigen Unterbau der ausgebrannten Windmühle wurde
anschließend viele Jahre in drei Steinöfen Schwarzbrot gebacken. In Rechterfeld am Bahnhof
wurde 1898 eine Windmühle aufgestellt. Besitzer war Andreas Bley. Die Mühle geriet 1899 in
Brand, wurde aber wieder aufgebaut. Zeller Bernhard Hoffmann erwarb sie 1926, später war
Kaufmann Paul Wesjohann Eigentümer. Die Windmühle in Rechterfeld wurde in den 70er
Jahren abgebrochen.

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