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Hochwasserpartnerschaft Hase legt Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet der Hase vor


Bürgermeister und Vertreter der Partnerkommunen der Hochwasserpartnerschaft Hase, des niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, der Kommunalen Umwelt-AktioN UAN, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie der Ingenieur- und Planungsbüros an der Hasemündung. Die Messlatte zeigt Markierungen für ein 100-jährliches Hochwasserereignis und für das noch höhere von 1946! (Foto: Schöning Fotodesign, Meppen)

Gemeinsames Leitbild der Hochwasserpartnerkommunen

Das Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet der Hase ist fertiggestellt und wurde am 24.09.2019 im Meppener Ratssaal vorgestellt. Helmut Knurbein, Bürgermeister der Stadt Meppen, hatte mit Baudirektor Dieter Müller für die Stadt Meppen als Maßnahmenträger zur Abschlussveranstaltung und Präsentation dieses Hochwasserschutzkonzeptes eingeladen. Es ist das erste gemeinsam erarbeitete Projekt der 2016 gegründeten Hochwasserpartnerschaft Hase (HWP Hase). Vertreter der 32 beteiligten Gemeinden, Samtgemeinden und Städte waren zusammenkommen und nahmen den Anlass wahr, öffentlichkeitswirksam das gemeinsame Leitbild zu unterschreiben und ihren Willen zu bekunden, weiterhin sowohl in der interkommunalen Zusammenarbeit als auch vor Ort in den eigenen Kommunen die Hochwasservorsorge und die ganzheitliche Sichtweise in der Wasserbewirtschaftung zu stärken.

Das von einer Planungsgemeinschaft ausgearbeitete Hochwasserschutzkonzept stellten Norbert Weinert, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Sönnichsen & Partner aus Minden, und Bernd Schackers, geschäftsführender Gesellschafter von UIH Ingenieur- und Planungsbüro aus Höxter, vor. Die intensive Datenauswertung, eine Bereisung des Einzugsgebietes und der persönliche Austausch mit den Partnerkommunen bilden die Grundlage für die Konzepter-arbeitung. Für jede Partnerkommune wurde die Betroffenheit bei Hochwasser dargestellt und bewertet, wie z.B. überflutete Straßen, im Hochwasserfall isolierte Siedlungsgebiete: wichtige Informationen für die Einsatzplanung. Neben den Möglichkeiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in den einzelnen Kommunen liegt ein besonderes Augenmerk in diesem Konzept auf den dezentralen Möglichkeiten zur Verminderung von Wasserabfluss und zur Retention von Hochwasser. Alle Partnerkommunen der HWP Hase haben Steckbriefe erhalten, in denen systematisch die jeweilige Betroffenheit und Vorschläge für Maßnahmen aufgelistet sind. Dabei handelt es sich um Maßnahmen der Flächenvorsorge, Maßnahmen zum natürlichen Wasserrückhalt, Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes sowie Maßnahmen zur Hochwasservorsorge. Eine interaktive Karte wird künftig die potentiellen Maßnahmen und Planungen visualisieren und Synergien aufzeigen wie z.B. eine mögliche Verzahnung von Hochwasserschutz und Naturschutz durch Renaturierungsmaßnahmen in Gewässer und Aue. „Durch die Umsetzung dezentraler Maßnahmen in möglichst vielen Kommunen kann jeder dazu beitragen, dass die Wirksamkeit des dezentralen Hochwasserschutzes zum Tragen kommt und das Hochwassergeschehen im Einzugsgebiet entschärft wird“, betonte Weinert.

Die Inhalte des Hochwasserschutzkonzeptes waren im Steuerungskreis der HWP Hase, besetzt mit Vertretern aus sechs HWP-Partnerkommunen, abgestimmt und diskutiert worden. Beratend tätig waren während des gesamten Projektes der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Betriebsstelle Cloppenburg, sowie die Kommunale UmweltAktioN UAN aus Hannover. Im Zuge des Hochwasserschutzkonzeptes hat die HWP Hase auch das Leitbild für ihre gemeinsame weitere Zusammenarbeit erarbeitet. Damit ist die HWP Hase Vorreiter für andere niedersächsische Hochwasserpartnerschaften. Das Leitbild benennt das einzugsgebietsbezogene Gesamtkonzept als fachliche Basis. Es beinhaltet konkrete Leitlinien mit Handlungsgrundsätzen zu vier Aspekten: Überregional denken, Wassersensibel handeln, Bewusstsein schaffen, Partnerschaftlich arbeiten. Bürgermeister Gerd Meyer sowie die Bürgermeister und Vertreter der Hochwasserpartnerkommunen haben vor Ort das Leitbild unterschrieben.

„Die Erstellung des Hochwasserschutzkonzeptes war zugleich ein Lernprozess für die kommunalen Hochwasserpartner“, stellte Dr. Wolfgang Krug, Bürgermeister der Gemeinde Holdorf und Mitglied des Steuerungskreises der HWP Hase, offen dar. „Die Städte und Gemeinden mussten erkennen, dass mit Kirchturmdenken die Hochwasservorsorge nicht zu bewältigen ist. Unser Wille ist, gemeinsam das schaffen zu können, wo man alleine nicht weiterkommt“, sagte Krug.

Die anwesende Abteilungsleiterin für Naturschutz, Wasserwirtschaft, Bodenschutz im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Ingelore Hering, zeigte sich beeindruckt von der Vorstellung des Hochwasserschutzkonzeptes. Dieses gebe ein herausragendes Beispiel für überkommunale Zusammenarbeit. Sie nahm in ihrem Grußwort Bezug auf die aktuelle Klimadiskussion und die zunehmende Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme. Strukturen der Vernetzung und interkommunalen Zusammenarbeit könnten wesentliche Unterstützung bei der Bewältigung der kommunalen Aufgaben bieten. Das Land unterstütze weiterhin die Städte und Gemeinden, etwa mit dem Hochwasserkompetenz-zentrum, das beim NLWKN im Aufbau ist, oder auch mit finanzieller Unterstützung des Projektes „Kommunale InfoBörse Hochwasservorsorge“ bei der UAN, das fortgesetzt werden soll. Die Finanzierung des Hochwasserschutzkonzeptes erfolgte aus Beiträgen der HWP-Partnerkommunen und mit einer 80%-Projektförderung des Landes Niedersachsen unter finanzieller Beteiligung der EU aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 225.000 Euro.

Abschließend gingen die Teilnehmer noch für ein gemeinsames Foto zur Hasemündung. Auch wenn aktuell die Hase kein Hochwasser führt, wurden die Wasserstände vorstellbar anhand einer Messlatte, die mit Markierungen für ein 100-jährliches Hochwasserereignis und das noch höhere von 1946 versehen war. Gut, dass diesmal alle im Trockenen stehen konnten!

Die Veranstaltung wurde von Dr. Katrin Flasche, Geschäftsführerin der Kommunalen Umwelt-AktioN UAN, moderiert. Die UAN hat im Rahmen des Projektes „Kommunale InfoBörse Hochwasservorsorge“ die Bildung und die Arbeit der HWP Hase sowie weiterer Hochwasserpartnerschaften in Niedersachsen angeregt und unterstützt.


Presseinformation der Hochwasserpartnerschaft Hase, 02.10.2019

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