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Vor 50 Jahren wurde die Visbeker Fachklinik St. Vitus-Stift für Frauen eröffnet

  • Autorenbild: Gemeinde Visbek
    Gemeinde Visbek
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Von Bernd Koopmeiners


Am 1. Oktober 1975 wurde in Visbek die erste Fachklinik für suchtkranke Frauen in Niedersachsen eingerichtet. Für das Kuratorium des damaligen Krankenhauses St. Vitus-Stift (gegründet 1922) beantragte Pfarrer Wilhelm Wilken (1916-1994) beim Niedersächsischen Sozialminister in Hannover die Umstrukturierung vom Belegkrankenhaus für Allgemeinmedizin in eine Fachklinik. Mit kompetenter Unterstützung durch Chefarzt Dr. med. Dirk Sandmann, Neuenkirchen, und Caritasdirektor Beckmann aus Vechta konnten am 1. Oktober 1975 die ersten 16 Patientinnen in der Fachklinik in Visbek aufgenommen werden.


Das allgemeine Krankenhaus mit 20 Betten blieb zunächst noch bestehen; tätig waren ein Facharzt für Chirurgie und vier praktische Ärzte als Belegärzte. Franziskanerinnen aus Salzkotten sowie Therapeutinnen betreuten die Patientinnen und Patienten. Wegen der großen Nachfrage nach Therapieplätzen für suchtkranke Frauen wurde bereits 1977 ein Erweiterungsbau erforderlich. Der Grundstein für den Neubautrakt der Fachklinik wurde am 8. Oktober 1979 gelegt. Weihbischof Dr. Max Georg Freiherr von Twickel aus Vechta vollzog am 18. Februar 1980 die Einweihung in Anwesenheit von Sozialminister Hermann Schnipkoweit aus Hannover. Die Fachklinik verfügte mit dem neuen Trakt über 56 Betten.


Die Kosten in Höhe von ca. 3 Millionen DM wurden je zur Hälfte vom Bund und vom Land Niedersachsen übernommen. Die moderne Fachklinik präsentierte sich am 31. Mai / 1. Juni 1980 mit einem „Tag der offenen Tür“ zahlreichen Besuchern. Am 17. Oktober 1983 war schon ein weiterer Bauabschnitt vollendet. Das bisherige Akutkrankenhaus wurde am 1. Juni 1986 geschlossen; die Belegärzte Dr. Heinrich Aschern, Dr. Bernward Wefer, Dr. Maria und Dr. Josef Woltermann wurden am 3. September 1986 verabschiedet.


Neue Therapie- und Personalräume (u. a. eine Schwesternklausur) weihte Pfarrer Wilken am 15. September 1989 ein; es war die letzte Amtshandlung vor seiner Emeritierung am 16. September 1989. Domvikar Heinrich Timmerevers aus Münster kam am 25. März 1990 als neuer Pfarrer nach Visbek; er übernahm auch den Vorsitz im Kuratorium der Fachklinik.


Einer Sanierung im Altbau (1991/92) folgte die Umgestaltung der Hauskapelle von 1925; die Bauleitung übernahm Architekt und Bau-Ing. Theo Dwertmann aus Cappeln. Ernst Rasche aus Mühlheim/Ruhr zeichnete für die sakrale Gestaltung verantwortlich. Eingeweiht wurde die Kapelle am 27. April 1992 durch Weihbischof von Twickel.


Die Visbeker Fachklinik spezialisierte sich in den 1990er Jahren auf das Thema „Sucht und Trauma“; zur Verfügung standen 80 Betten. Die seit 25 Jahren bestehende Fachklinik wurde am 1. Januar 2000 in eine GmbH umgewandelt; Geschäftsführer Gerd Hemmersbach präsentierte in der seit 25 Jahren bestehenden Einrichtung modernisierte Therapie- und Wohnräume für Patientinnen sowie einen neuen Eingangsbereich einschließlich Info-Tafel und neuem Logo. Im Jahre 2011 fusionierten die Fachklinik St. Vitus Visbek für Frauen und die Fachklinik St. Marienstift für abhängigkeitserkrankte Männer in Neuenkirchen-Vörden.


Nach 90 Jahren beispielhaften Wirkens im Krankenhaus St. Vitus-Stift einschließlich der Fachklinik wurden die Ordensschwestern aus Salzkotten am 11. März 2012 in Visbek verabschiedet. Dechant Hermann Josef Lücker zelebrierte ein Dankhochamt in der Pfarrkirche und dankte beim Empfang im Pfarrheim den Franziskanerinnen für die segensreiche Tätigkeit im Krankenhaus, im Kindergarten St. Raphael und in der Fachklinik St. Vitus. Die Verwaltung der beiden Kliniken wurde im Jahre 2014 zentralisiert. Der Förderverein der Fachkliniken St. Marienstift - St. Vitus e.V. unterstützt therapeutische Angebote in Visbek und Neuenkirchen seit 2016 durch die Anschaffung von EDV-Ausstattung und Freizeitgeräten.


Im Jahre 2018 wurde in Visbek ein Anbau mit Multifunktionsräumen geschaffen und die Kapazität der Fachklinik auf 95 Betten erhöht. In beiden Fachkliniken wurden ab 2020 neue Abteilungen für Erkrankte mit den Diagnosen „Cannabis- und Amphetaminabhängigkeit“ eingerichtet. Mit Therapiezeiten von bis zu 26 Wochen sind diese Patientinnen länger in Visbek als Alkoholabhängige.


Schon seit Anfang der 2000er Jahre lieferte die Küche der Fachklinik das Mittagessen für einige Schulen in der Stadt Vechta. Die als Tochtergesellschaft gegründete CUROM GmbH für Klinikküche und Schulcatering versorgte ab 2014 Schulen in Neuenkirchen, Visbek, Holdorf und in Damme. CUROM hat ca. 110 Mitarbeitende, die für Schulen von Bohmte bis Werlte und von Vörden bis Visbek Essen kochen, zu den Schulen fahren und Schulmensen betreuen.


Bei diesem Rückblick konnten nicht alle Personen erwähnt werden, die in den 50 Jahren verantwortlich tätig waren: Fachärztinnen und Fachkräfte in der Therapie sowie diverse Mitarbeiter/innen einschließlich Hausmeister.


Das Jubiläum „100 Jahre St. Vitus-Stift“ (1922-2022) vor drei Jahren wurde u. a. vom Bürgermeister Gerd Meyer für die Gemeinde Visbek besonders gewürdigt. Die anerkannte Fachklinik St. Vitus Stift begeht nun das 50-jährige Bestehen mit einem „Tag der offenen Tür“ am 14. September. Von der Klinikleitung, Geschäftsführer Michael Stangenberg und Verwaltungsleiter Heinz Krieger mit einem Team, wird der Tag bereits vorbereitet.


Die Visbeker Fachklinik St. Vitus, als erste Einrichtung für Frauen in Niedersachsen, wurde vor 50 Jahren eröffnet. Das aktuelle Foto zeigt den Eingangsbereich der Fachklinik, an der Ahlhorner Straße 32. Foto: Koopmeiners
Die Visbeker Fachklinik St. Vitus, als erste Einrichtung für Frauen in Niedersachsen, wurde vor 50 Jahren eröffnet. Das aktuelle Foto zeigt den Eingangsbereich der Fachklinik, an der Ahlhorner Straße 32. Foto: Koopmeiners
An der Westseite der Fachklinik neben einer Statue des Hl. Vitus informiert ein großes Plakat über das Programm am 14. September 2025. Foto: Koopmeiners
An der Westseite der Fachklinik neben einer Statue des Hl. Vitus informiert ein großes Plakat über das Programm am 14. September 2025. Foto: Koopmeiners

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