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AutorenbildGemeinde Visbek

Für Marius Muhle gehört Plattdeutsch zum Alltag dazu


„Dei Plattdütsche“, wie der Plattdeutschbeauftragte in Visbek genannt wird: Marius Muhle aus Varnhorn. Foto: Albers/Gemeinde Visbek

Seit Dezember 2022 hat die Gemeinde Visbek einen neuen Plattdeutschbeauftragten. Marius Muhle ist auf Erwin Stubbe gefolgt, der das Amt bereits Ende 2021 niedergelegt hatte. Muhle freut sich auf die neue Aufgabe: „Vieles ist Teamarbeit. Jetzt muss ich ein bisschen mehr koordinieren als vorher, aber das ist okay.“


Marius Muhle ist 25 Jahre alt und kommt aus Varnhorn. Erwin Stubbe hätte ihn gerne schon etwas eher als seinen Nachfolger gesehen, aber bis zum vergangenen Jahr lebte und studierte Muhle noch in Münster. Da er im Februar seine Doktorarbeit an der Universität Oldenburg im Fach Chemie beginnt, ist er nun zurück nach Visbek gezogen. Dadurch lässt sich das Ehrenamt leichter in den Alltag integrieren.


Das Plattdeutsche wurde Marius Muhle quasi in die Wiege gelegt. „Mein Vater spricht Platt mit mir, mein Opa hat mit mir Platt gesprochen und meine Eltern reden untereinander auch Platt“, erzählt er. Dass seine Mutter kein Platt mit ihm spricht, liegt einzig daran, dass er als Kind auch Hochdeutsch lernen sollte.


Für Marius Muhle gehört Platt also seit jeher zum Leben dazu. Erste Kontakte zu anderen „Plattdeutschen“ knüpfte er bereits als Jugendlicher, als er für seinen 2021 verstorbenen Opa Bernard Muhle plattdeutsche Texte am PC abtippte, die unter anderem als Kolumnen in der Oldenburgischen Volkszeitung erschienen.


Dass Muhle nun den ehrenamtlichen Job des Plattdeutschbeauftragten übernimmt, ist dennoch alles andere als üblich, denn mit gerade einmal 25 Jahren ist er noch sehr jung für die Aufgabe. Für ihn stellt das jedoch kein Problem dar, denn die Arbeit in der „Visbeker Warkstäe för Plattdütsch“ ist für ihn nichts Neues. Schon seit 2017 gehört er der „Warkstäe“ an und hat seitdem viele Veranstaltungen organisiert.


„Damals hatte Erwin Stubbe mich gefragt, ob ich mitmachen möchte“, erzählt er. Zu der Zeit absolvierte er gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus Visbek. Zudem ist er bis heute Messdiener und da lag es nahe, dass er beispielsweise bei der Organisation der plattdeutschen Maiandacht mithalf.


Was Marius Muhle besonders an der „Warkstäe“ gefällt, ist die Teamarbeit. Auch wenn er nun der neue Plattdeutschbeauftragte ist, lastet die Organisation der einzelnen Veranstaltungen auf vielen Schultern. Neben seinem Vorgänger Erwin Stubbe gehören dem Team an: Andrea Kühling, Gerbert Schmedes, Elfriede Reinke, Maria Hogeback, Maria Schmunkamp, Loretta Schlömer, Hildegard Hammersen und seine Mutter Andrea Muhle. „Wir arbeiten eigentlich immer in Zweier- oder Dreierteams“, erklärt der 25-Jährige. „Es ist eine Menge wert, wenn man damit nicht alleine ist.“


An der Ausrichtung der „Visbeker Warkstäe för Plattdütsch“ wird sich mit ihm als neuen Plattdeutschbeauftragten nichts ändern. Für jedes Alter soll etwas angeboten werden, auch wenn der Fokus eher auf der jüngeren Generation liegt. Ältere Menschen bräuchten keinen Anlass, um miteinander Platt zu schnacken. Das sei bei den Jüngeren anders. Viele würden die Sprache entweder gar nicht mehr kennen oder sie höchstens verstehen. Deshalb gibt es beispielsweise viele Veranstaltungen für Grundschulkinder, etwa Vorlesenachmittage, die „Peter-Pan-Regatta“ oder den Plattdeutschtag an der Gerbertschule.


Mit dem plattdeutschen Kneipenquiz wurde im vergangenen Jahr zudem eine „Lücke“ für die 16- bis 35-Jährigen geschlossen. Gerade in seiner Altersgruppe gebe es viele, die Platt zwar verstehen, aber nicht mehr sprechen können, hat Marius Muhle festgestellt. Weil das Kneipenquiz auf eine sehr gute Resonanz gestoßen ist, soll es auch in diesem Jahr wieder zwei Veranstaltungen geben. Voraussichtlich entfällt dann auch die Altersbegrenzung.


Grundsätzlich möchte die „Warkstäe“ nämlich „alle abholen“ und ein breites Spektrum an Leuten ansprechen, so Muhle. „Wir haben eine gute Mischung aus etablierten Veranstaltungen und neuen“, sagt er. „Vieles funktioniert gut und daran wollen wir nichts ändern.

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