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AutorenbildGemeinde Visbek

Gruppe erlebt beeindruckende Berlinfahrt des Kulturkreises Visbek

Aktualisiert: 11. Jan. 2023

Von Christa Thomann


Das bekannteste Wahrzeichen Berlins: Die Teilnehmer versammeln sich vor dem Reichstag zum Gruppenfoto. Foto: Hans-Bernd Hermes

Einen wundervollen Abschied aus dem Jahr 2022 haben die Teilnehmer der Fahrt des Kulturkreises der Gemeinde Visbek nach Berlin erlebt. Frühzeitig losgefahren, startete die Besichtigung des Reichstags, das wichtigste Wahrzeichen Berlins, Symbol deutscher Geschichte. Wir tauchten ein in die Geschichte Deutschlands mit Erzählungen von geheimnisvollen Bränden, unergründlichen Tunneln, kyrillischen Botschaften mit Namen, Herkunft, Dienstgrad und verschwundenen Türschildern in der Abschiedszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel.


Ein ganz besonderes Archiv von 1909 bis 1999 mit Namen aller Abgeordneten erregte unser Interesse. Jeder stöberte nach bekannten Namen und wurde sehr oft fündig. Das Herz der Demokratie ist im Plenarsaal mit dem Adler, Symbol für Macht und Frieden. In dem übervollen Abgeordnetensaal debattieren sie über die Probleme der Zeit. Die gläserne Kuppel, von Norman Foster geschaffen als Symbol für Offenheit und Transparenz, bot einen eindrucksstarken Überblick über Berlin.


Der abendliche Besuch des Roncalli Weihnachtszirkus im Tempodrom überraschte mit einem Feuerwerk der Athletik mit viel Körpereinsatz. Ohne Rückgrat, oft hoch in den Lüften, beeindruckte die feurige Zirkusshow im Stil der 20er Jahre und brachte ein typisches Roncalli-Flair in das phantasievolle Velodrom. Unübertroffen waren zwei spritzig, witzige Lachnummerclowns, mit musikalischen und athletischen Talenten, die alle zum Lachen und Toben brachten. Die Begeisterung der Kinder war in der Luft zu spüren. Glücklich von den aufregenden Darbietungen konnte der Abend nach drei Stunden Show, Lachen, Klatschen und Schreien beendet werden und hatte alle völlig losgelöst vom Alltag.


Der nächste Tag führte uns tief in die jüdische Kultur mit der Zeit der Judenfeindschaft, dem politischen Antisemitismus. Daniel Libeskind hat mit seiner zickzackförmigen Architektur des jüdischen Museums „Zwischen den Linien“ seine eigene symbolkräftige Sprache gesetzt durch schiefe Wände, zerrissene Optik, spitze Winkel und klaffende Leerräume. Die Leere in der Leere zeigte sich in den drei Achsen Exil, Holocaust und Kontinuität, die symbolische Entwicklung jüdischen Lebens: mit dem Gang in den Garten des Exils, ein Weg der Hoffnung und Desorientierung, dem Holocaust-Turm, ein dunkler Raum ohne Ausweg.


Es ist Tradition, das Silvesterkonzert in der Berliner Philharmonie als Jahresabschluss zu erleben. Ohne die Philharmoniker ist Silvester kein Fest und ohne Italien ist das Leben ein Irrtum (sehr frei nach Nietzsche). Das Orchester bot eine mitreißende, russisch-italienische Musik mit Werken von Verdi, Zandonai, Mascagni, Rota, Prokofjew und Tschaikowsky.


Es singt, klingt brillant und tanzt die Melodien stürmisch und zart und zeigte eine immer wieder erstaunliche Einheit mit dem Chefdirigenten Kirill Petrenko. Jonas Kaufmann sang die Arien von vier Opernfiguren, die alle sterben müssen, mit einer hinreißenden Kraft, einem erstaunlichen pianissimo, melancholisch, leidenschaftlich und hauchzart. Zum Abschluss siegt die Lebensfreude und das Glück des italienischen Sommers in Tschaikowskys Capriccio Italien. Das Silvesterkonzert, Highlight der Reise, endete mit einem frenetischen Applaus.


Die visuelle Vertiefung eines Tauchgangs in die Geschichte Deutschland zeigte die Neue Nationalgalerie. Die Sammlung der Nationalgalerie vermittelt den pulsierenden Geist der Weltmetropole Berlins in den 1920er Jahren und erzeugt ein sehr vertiefendes Seherlebnis. Die Gemälde faszinieren durch wild durcheinandergewirbelte Formen und Farben der revolutionären Kunst der Avantgarde und durch sehr brutale, ausdrucksstarke Werke der Nachkriegszeit.


Unter dem Titel „Die Kunst der Gesellschaft 1900-1945“ zeugen die Gemälde und Skulpturen vom Dialog der Kunst mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Fesselnde und erhellende Begegnungen mit Werken von Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann zeigen beeindruckend die Verbindung der Kunst mit den gesellschaftlichen Ereignissen. Den Blick auf Kunst und Gesellschaft zusammen zu sehen, ist erst nach der Wiedervereinigung nur in Berlin möglich.

Vollgesogen mit den vielen Eindrücken und zufrieden konnten alle Reiseteilnehmer Berlin verlassen. Ein hilfsbereiter, super Busfahrer Jörg und die perfekte Organisation von Annelies Muhle (Kulturkreis Visbek) mit ausgezeichneter Betreuung für Leib und Seele, bescherten den Teilnehmern der Fahrt ein unvergessliches Erlebnis und den bestmöglichen Abschied aus dem Jahr 2022.



Bildergalerie: Hans-Bernd Hermes



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