Der Münsteraner Prof: Dr. Manfred Balzer folgte der Einladung des Heimatvereins Visbek
zu einem Vortrag über „Abt Castus von Visbek“. Vorsitzender Manfred Gelhaus begrüßte im
„Haus der Bildung und Familie“ mit dem Historiker und dessen Gattin Dr. Edeltraud Balzer,
Pfarrer Hermann Josef Lücker und Bürgermeister-Stellvertreter Antonius Mönnig sowie über
50 geschichtlich interessierte Heimatfreunde.
Im Namen der Gemeinde Visbek begrüßte Antonius Mönnig die Gäste aus Münster und
wertete es als verdienstvoll, dass Prof. Balzer Abt Castus von Visbek und die von der frühen
Missionsstation erfolgte Christianisierung im heutigen Oldenburger Münsterland mit
Sachkompetenz neu in den historischen Zusammenhang eingeordnet habe.
Prof. Balzer betonte, wissenschaftliche Neugier habe ihn auch bei diesem Thema angetrieben, nicht eine besondere Verbundenheit zu Visbek; er war vorher noch nie hier. Seine Frau Dr. Edeltraud Balzer erforschte ebenfalls die frühe Mission im Bistum Münster und Anfänge des Klosters Werden /Ruhr, gegründet von Abt Liudger (742-809), ab 805 erster Bischof von Münster. Der Historiker begründete mit drei Belegen die Existenz des Gerbert, genannt „Castus“.
Aus dem damaligen Lerigau“ stammend, wurde Gerbert von seinen Eltern der
Missionsschule in Utrecht übergeben, wo der Missionar Liudger als Lehrer wirkte.
Liudger wählte 784 seinen Bruder Hildigrim und Gerbert zu Begleitern auf seiner Pilgerreise
nach Rom und zum Kloster des Hl. Benedikt in Monte Cassino. Castus gehörte zu den Zeugen
(Unterzeichnern) einer Schenkung am 24. Februar 796 für Liudger in Werden. Als dritten
Beleg nannte der Referent die „Urbare“ (Besitz- und Einkommensverzeichnis) des Klosters
Werden; Castus ist wiederholt als Schenker aufgeführt.
Als weitere Hinweise auf Castus von Visbek erläuterte Balzer Inhalte der (gefälschten)
Immunitätsurkunde Kaiser Ludwigs des Frommen von 819 und der echten Urkunde von
855, Kaiser Ludwig des Deutschen, das Kloster Visbek betreffend. Besondere Bedeutung
haben ebenfalls archäologische Funde in Drantum (1966), dort wurden unter der
Autobahntrasse der A1 „Kreuzfibeln“ gefunden, 1979 bei einer wissenschaftlichen
Ausgrabung in der St. Vitus-Kirche sowie bedeutende Ausgrabungen ab 2013 auf dem
„Uhlenkamp II“ in Visbek., erklärte Balzer.
Sein Resümee: „Das Nachdenken über unsere Geschichte- auch die Visbeks -wird nie
aufhören.“ Nach einer Fragenrunde folgte noch eine besondere Ehrung. Der
Heimatverein Visbek e.V. verlieh dem Historiker die „Abt-Castus-Medaille“.
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